Leuchtende Augen und Tränen zum Abschied, 23.07.2014

Dahme. Gemeinsam singen, plaudern, Hände streicheln… nicht nur alte Menschen sehnen sich danach. Den Bewohnern der Dahmer Seniorenresidenz wurde diese Sehnsucht ein Stück weit gestillt.

Einhundert Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren waren für ein paar Stunden in der Seniorenresidenz zu Besuch, um genau das zu tun. Dankbar leuchtende Augen, lächelnde Gesichter, viele Umarmungen und die eine oder andere Träne beim Abschied gab es auf beiden Seiten.

Entstanden ist die Idee des Besuchs bei den Senioren bereits vor zwei Jahren im Rahmen der jährlichen Bibelsommerschule im benachbarten Zagelsdorf. Wie anders als durch menschliche Zuwendung könnte man dem eigenen Anspruch ans eigene Christsein besser gerecht werden? Der erste Besuch vor zwei Jahren kam gut an. Die Bitte der Senioren, bald wieder zu kommen, erfüllen die Mädchen und Jungen seither jedes Jahr aufs Neue.

„Öfter zu kommen geht leider nicht“, sagt Johannes Klette, der sich im Zagelsdorfer Missionswerk Josua um die Jugendarbeit kümmert. Der logistische Aufwand, alle Jugendlichen nach Dahme zu bekommen, ist groß und der Zeitrahmen der Bibelwoche eng gesteckt.

Dass die Teenager den Besuch bei den Senioren dennoch als Bereicherung empfinden, war gestern zu sehen und zu hören. Der Wille, anderen Gutes zu tun und auch ein Stück Neugier halfen dabei, kleinere Berührungsängste zu überwinden. Worüber spreche ich mit einem alten Menschen? Versteht er mich? Wie viel Nähe ist nötig und möglich?

Fragen wie diese spielten nur in den ersten Minuten des Besuchs eine Rolle.

Gesangsbücher und Geschichten zum Vorlesen, oft aus der Bibel, ebneten den Weg zum Miteinander. Beim Spaziergang, auf dem Sofa oder am Spieletisch kam sich die Senioren und die Menschen im Alter ihrer Enkel und Urenkel näher.

„Es ist zu spüren, dass es den Jugendlichen eine Herzensangelegenheit ist“, schwärmte Seniorenbetreuerin Carmen Zeisig am Ende. „Mir hat es sehr gefallen, dass die jungen Leute bei uns waren und mit uns spazieren gegangen sind. Auch der Gesang und die Tänze haben mir gut gefallen – das könnte öfter so sein“, bestätigt auch die 72-jährige Bewohnerin Monika Friedris.

Ganze 57 Jahre jünger ist Michele Will aus Bernau. „Ich finde es sehr gut, mit Älteren zusammen zu sein – leider hab ich sonst kaum die Möglichkeit dazu.

Bild und Text von Uwe Klemens / bkh1